Unauthorized und Unverschämt
„ich werde trotzdem afrikanisch sein auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und werde trotzdem deutsch sein auch wenn euch meine schwärze nicht paßt ich werde noch einen schritt weitergehen bis an den äußersten rand wo meine schwestern sind – wo meine brüder stehen wo unsere FREIHEIT beginnt“
Aus dem Gedicht „Grenzenlos und Unverschämt – ein Gedicht gegen die deutsche Sch-Einheit“ von May Ayim
Die Installation Unauthorized und Unverschämt betrachtet deutsche Geschichte aus Schwarzer Perspektive: wir werfen einen Blick in die Nachkriegszeit und gehen dann gemeinsam vorwärts zu den Anfängen der jüngeren Schwarzen Bewegung. Dazu beleuchten wir die Biografien derjenigen, die als Kinder von Schwarzen US-Soldaten und weißen deutschen Müttern in den Nachkriegsjahren geboren wurden.
Wir haben eine Generation befragt und dabei wundervolle Menschen getroffen, die über ihr Aufwachsen, ihre Kämpfe und über afrodeutsche Lebensrealitäten sprechen. Ihre Geschichten sind begleitet und geprägt von Ausgrenzung und vom behördlichen Rassismus der Bundesrepublik. Sie sind aber auch und vor allem: Geschichten des Widerstands und des Community-Buildings.
Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen gehen für Unauthorized und Unverschämt in die Archive und beleuchten den Rassismus und Sexismus der BRD – der auch dafür verantwortlich ist, dass Familien getrennt und Kinder ihren Müttern weggenommen, in die USA adoptiert oder in Heimen untergebracht wurden. Sie forschen in Mannheim, Frankfurt und Berlin zum gesellschaftlichen Umgang mit den sogenannten „Besatzungskindern“ und suchen nach Spuren, die in Behördenakten hinterlassen wurden. Denn um aktuelle Debatten über Identität und Rassismus innerhalb und außerhalb Schwarzer Communities in Deutschland verstehen zu können, müssen wir auch diesen Teil unserer Geschichte kennen.
Foto: Gedvilė Tamošiūnaitė
Konzept, Text: Simone Dede Ayivi
Bühne: Mirjam Pleines
Video: Jones Seitz
Komposition, Sound: Johannes Birlinger
Licht: Frieder Miller
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sarah Rosenau
Projektmitarbeit: Charlotte Rosengarth
Ausstattungsassistenz: Luca Plaumann
Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Technische Leitung: Gefährliche Arbeit
Eine Produktion von Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen in Koproduktion mit Sophiensæle und dem Stadtensemble des Nationaltheaters Mannheim. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Foto: Mayra Wallraff